Mehr Geld für Reparieren statt Wegwerfen

 (13.10.16 j.a.) Konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung in Schweden am Start: Reduzierte Mehrwertsteuer für kleinere Reparaturen, Steuergutschriften für die Reparatur und Wartung von Haushaltsgeräten – das soll ab 2017 möglich werden. mehr lesen...

In Schweden, dem drittgrößten Land Westeuropas mit etwa 9,6 Mio Einwohnern, soll voraussichtlich bis Dezember 2016 darüber entschieden werden, ob die Konsumenten ab 1.1.2017 steuerliche Entlastungen erfahren sollen, wenn Sie ihr Konsumverhalten ändern: Reparieren statt wegwerfen!

Dafür soll der Steuersatz bei „kleineren Reparaturen“ z.B. von Schuhen, Bekleidung. Lederwaren und Fahrrädern von 25% auf 12% gesenkt werden („Reduzierte Mehrwertsteuer für kleinere Reparaturen“).

Weiterhin soll die Reparatur von „Weißware“ (Haushaltsgeräte; insbes. Kühlschränke und Spülmaschinen) von der Einkommenssteuer absetzbar werden („Steuergutschrift für die Reparatur und Wartung von Haushaltsgeräten“). Sämtliche Reparaturen sollen am Nutzungsort ausgeführt werden.

Allerdings müssen die Schweden vermutlich bis dahin noch jede Menge Hausaufgaben machen und mindestens auf solche Fragen noch Antworten finden:

  • Wie soll die Umsetzung dieses Vorhabens konkret gestaltet werden (in Schweden Umsatzsteuer 25%, bei Dienstleistungen 6%)?
  • Welche Einkommensgruppen kämen in den Genuss dieser Entlastungen?
  • Sollte die Lebensdauer von Produkten gesetzlich geregelt werden (Obsoleszenz)?
  • Kann der Gesetzgeber etwas gegen Irreparabilität von Produkten bzw. deren Baugruppen tun?
  • Wie verhält es sich mit Energieeinsparung durch neue Geräte versus Reparieren?
  • Ab wann und unter welchen Bedingungen ist (Geräte-)Tausch sinnvoller als Reparieren ?
  • Wie sollte/kann auf überteuerte Ersatzteile reagiert werden?
  • Welche Kosten fallen (durch hohe Stundenlöhne) bei Reparaturen letztendlich an und wie sieht die Aufwand-Nutzen-Analyse für Verbraucher und Umwelt aus?

Also: Spannende Themen, die in Schweden angegangen werden und über die in Deutschland wie anderenorts zu sprechen sein wird.

 

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