Resilienz

Nachfolgend eine Kurzübersicht über Resilienz unter (1.) dem Aspekt nachhaltiger Entwicklung sowie aus Sicht des(2.) Bevölkerungsschutzes 

1. Resilienz im Sinne nachhaltiger Entwicklung

Unter dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung (vgl. UN-Agenda 2030, Nachhaltigkeitsziel 11 und 13) bedeutet Resilienz:

  • Ökologische Nachhaltigkeit: Schutz von Lebensgrundlagen (Wasser, Energie, Klima, Biodiversität), um Katastrophenrisiken langfristig zu reduzieren.

  • Soziale Nachhaltigkeit: Stärkung sozialer Netze, Bildung, Ehrenamt und Nachbarschaftshilfe – zentrale Pfeiler eines widerstandsfähigen Gemeinwesens.

  • Ökonomische Nachhaltigkeit: Aufbau robuster, redundanter und dezentraler Infrastrukturen, die Krisen überstehen (z. B. Notstrom, Trinkwasserversorgung, Katastrophenschutz-Leuchttürme). 

Resilienz ist damit auch ein Transformationsziel: Sie fordert, dass Krisenvorsorge nicht nur auf kurzfristige Reaktion, sondern auf langfristige Anpassung, Prävention und Lernen aus Krisen ausgerichtet ist.

2. Resilienz im Bevölkerungsschutz

Nach den Rahmenkonzepten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist Resilienz die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit der Bevölkerung, auf Krisen, Katastrophen oder Zivilschutzfälle vorbereitet zu sein, diese zu bewältigen und sich davon zu erholen.
Sie beschreibt die Fähigkeit von Individuen, Gemeinschaften und staatlichen Strukturen:

  • Störungen zu absorbieren,

  • Funktionalität aufrechtzuerhalten und

  • sich nach einem Ereignis gestärkt und lernfähig zu reorganisieren.

Im Bevölkerungsschutz bedeutet das, dass Bürgerinnen und Bürger befähigt werden, in Krisen selbst- und nachbarschaftshilfefähig zu handeln, bis organisierte Hilfe eintrifft.
Dies steht in engem Zusammenhang mit § 24 Nr. 1 des Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetzes (ZSKG), wonach der Bund die Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe mit Selbstschutzinhalten fördert.

Resilienz wird dabei als soziale und psychologische Schutzfähigkeit verstanden – also als Kompetenz, Notlagen nicht nur technisch, sondern auch gemeinschaftlich und kommunikativ zu bewältigen.

„Ziel ist die Steigerung der Resilienz sowie der Selbst- und Fremdhilfekompetenz der Bevölkerung, um Ereignisse jeder Art durch entsprechende Maßnahmen zunächst selbst zu begegnen.“
— BBK, Rahmenkonzept EHSH 2025–2029, S. 3–6


3. Verknüpfung beider Perspektiven

Aspekt Bevölkerungsschutz Nachhaltige Entwicklung
Ziel Stärkung der Handlungsfähigkeit in Krisen Anpassungs- und Lernfähigkeit von Gesellschaft und Umwelt
Schwerpunkt Selbstschutz, Nachbarschaftshilfe, Daseinsvorsorge Nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung, Klimaresilienz
Ebenen Individuum, Kommune, Land, Bund Ökologische, soziale, ökonomische Systeme
Instrumente Ausbildung, Ehrenamt, Katastrophenschutz-Leuchttürme, Schutzräume Wasserschutz, Energiewende, Kreislaufwirtschaft, Schwammstädte
Zielbild 2029 (Brandenburg) Resiliente Bevölkerung mit gesicherter Grundversorgung auch bei Krisen Nachhaltig krisenfeste Strukturen und Infrastrukturen in allen Landkreisen

4. Fazit

Resilienz ist damit kein Zustand, sondern ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess.
Im Bevölkerungsschutz steht sie für das Zusammenspiel von staatlicher Vorsorge und individueller Verantwortung, im Nachhaltigkeitskontext für die Fähigkeit einer Gesellschaft, zukünftige Krisen antizipativ zu meistern, ohne ihre ökologischen und sozialen Grundlagen zu zerstören.

 

Resilienz = nachhaltige Sicherheit + gesellschaftliche Lernfähigkeit + gemeinschaftliches Handeln.